Spagat zwischen zwei Welten, Ausstellung im Bürgerhaus

Jahr
2001

AUSSTELLUNG / Der Deutsch-Marokkanische Begenungstag fand in einem "kleineren" Rahmen als zunächst geplant statt. Ali Saoudis Werke verbinden afrikanische und rheinländische Kultur.

HILDEN. Die Eröffnung des Deutsch-Marokkanischen Begegnungstages fiel am Samstag etwas dünner aus als zunächst geplant. Grund dafür waren die Ereignisse in den USA, denn die Mitglieder des Marokkanischen Freundeskreises hatten sich darauf geeinigt, aus Respekt vor den Opfern den fröhlichen Teil des festes abzusagen.

Um wenigstens ein kleines Zeichen der Deutsch-Marokkanischen Begegnung zu zelebrieren, eröffneten Bürgermeister Günter Scheib und der Freundeskreis am Samstag in der städtischen Galerie die Kunstausstellung des marokkanischen Künstlers Ali Saoudi, der bei dem großen Beuys in die Lehre ging.

Ausstellungen in aller Welt

Zahlreiche Ausstellungen in aller Welt, auch in Paris, Casablanca und den USA stehen auf der Liste des Künstlers. Nun "stellt sich auch Hilden in eine Kette, die durchaus beachtliche Namen enthält", beschrieb Scheib die Internationalität des künstlers, der heute als Art Director in Düsseldorf tätig ist.

Saoudis Werke - Bilder und irdene Tongefäße - versuchen den Spagat zwischen Nordafrika und dem Rheinland. "Es ist spannend, einem Künstler zu begegnen, dessen Arbeit zwei Welten verbindet", umschrieb Scheib die Werke. Einerseits sieht der Besucher großformatige Gemälde in erdschweren Farbtönen kombiniert mit leuchtenden Farben die immer wieder den weiblichen Körper in den Mittelpunkt stellen.

Facettenhaft wird hier eine Brust inszeniert oder ein lasziv hingestreckter Korpus. Daneben die Tongefäße, bemalt mit vielfältigen Mustern.

Dann sind da die Tuschezeichnungen: Hier wird das Motiv der interkulturellen Verbindung ganz deutlich. In teilweise verdrehten und schrägen Perspektiven überlagert oder hinterlegt Saoudi mediterane Eindrücke mit rheinländischer Architektur. Auch die Ausführung zwingt den interkulturellen Dialog geradezu auf, denn die Tuschezeichnungen sind von strenger Formalität geprägt: feine, gerade Linien und klar abgegrenzte Schatten halten den westlichen Kulturbereich formal aufrecht, während das Motiv afrikanischen Ursprungs ist.

Der Eintritt zur Ausstellung in der städtischen Galerie ist frei und noch bis zum sechsten Oktober möglich. Der Deutsch-Marokkanische Begegnungstag wird allerding voraussichtlich erst im nächsten Jahr im vollem Umfang gefeiert.

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